Zwischenzeitlich haben wirklich alle Führungskräfte in Unternehmen erkannt, dass Teamarbeit von unschätzbarem Wert für das Unternehmensergebnis ist, und das sollte niemals ignoriert werden. Zusammenarbeit ist ein Motor für Kooperation sowie bessere Leistungen und Ergebnisse. Führungskräfte sollten daher stets den intrinsischen Wunsch haben, ihrem Team zu helfen. Aber die besten Führungskräfte wissen auch, dass es nicht ausreicht, einfach nur zur Hilfe bereit zu sein. Sie müssen aktiv auf Ihre Mitarbeiter und ihr Team zugehen. Ich habe mit den CEOs aus meiner CEO Peer Gruppe darüber diskutiert, wie sie Ihren Mitarbeitern Hilfe anbieten und welche Empfehlungen sie haben.
Unisono waren alle der Meinung, warten, bis die Hilfe angefragt wird, ist nicht ausreichend. Man muss sein Team, seine Mitarbeiter regelmäßig aktiv fragen:
"Wie kann ich helfen?"
Was zunächst wie eine triviale Frage aussieht, hat sich durchweg als Booster für die Unternehmenskultur, wie auch positiv auf die Leistung des Unternehmens ausgewirkt. Es ist für anfangs ein (zeit-) aufwendiges Unterfangen. Aber wenn Ihre Mitarbeiter erst einmal verstanden haben, dass Sie bei konstruktiver Bitte um Hilfe diese auch wirklich gerne von Ihnen bekommen, wird sich das in der Stimmung, dem Engagement und letztendlich dem Ergebnis widerspiegeln.
Folgende positiven Auswirkungen haben wir dabei festgestellt:
Wie oft haben Sie gehört, dass Vorgesetzte behaupten „meine Tür steht immer für Sie offen!“ – ein häufig verwendeter Ausdruck, der die Bereitschaft zum Ausdruck bringen soll zu helfen, wann immer es nötig ist. Obwohl diese pauschale Aussage oft mit positiven Absichten ausgesprochen wird, ermutigt sie die Mitarbeiter jedoch nur selten, auch durch die offene Tür zu gehen.
Gehen Sie stattdessen direkter vor, indem Sie fragen, wie Sie helfen können. Versuchen Sie, die Frage in Einzelgesprächen mit Ihren Mitarbeitern zu stellen. Sie werden feststellen, dass es Ihren Mitarbeitern die Gewissheit gibt, dass sie Ihre Unterstützung haben. Sie werden sich besser fühlen, wenn sie offen über ihre Themen und Bedürfnisse sprechen können, was letztendlich zu zufriedeneren Mitarbeitern und einer Steigerung der allgemeinen Moral führt.
Die Frage "Wie kann ich helfen?" kommt nicht nur dem Empfänger der Frage zugute, sondern auch den Führungskräften. Denn vor allem Manager sind oft mit Aufgaben konfrontiert, die dazu führen, dass sie sich von ihren Teams und deren täglicher Arbeit abkoppeln.
Viele meiner früheren Mitarbeiter und Führungskräfte haben mir erzählt wie bereichernd sie es empfanden, wenn Kollegen ihnen mitteilten, wie sie ihnen helfen und damit den Erfolg sichern können. Die Zusammenarbeit, die sich oft aus solchen Gesprächen ergibt, stärkt die Beziehungen zu den Kollegen und gibt ihnen die Gewissheit, dass auch sie einen wertvollen Beitrag leisten können.
Wie bereits erwähnt, tragen plakative Aussagen oft nicht dazu bei, eine einladende Unternehmenskultur zu fördern. "Meine Tür steht immer offen" und "Wie kann ich helfen?" mögen zwar die gleiche Absicht verfolgen, führen aber zu sehr unterschiedlichen Reaktionen. Ein direkterer Ansatz schafft Klarheit und hilft Ihnen zu verstehen, wie ein Team denkt. Mit der Zeit erkennen Sie, dass ein Schweigen nicht darauf hindeutet, dass die Kollegen keine Hilfe brauchen, sondern dass sie einfach nicht wussten, wie sie darum bitten sollte. Oder noch schlimmer, sie hatten das Gefühl, sie würden als unfähig angesehen, wenn sie um Hilfe bitten. Zu einer effektiven Führungskraft gehört es, sich auf die unterschiedlichen Kommunikationsstile Ihres Teams und ihrer Mitarbeiter einzustellen und sie zu akzeptieren.
Wann waren Sie das letzte Mal allein für die Fertigstellung eines Projekts verantwortlich? Wie viele Stunden haben Sie damit verbracht, auf einen Vorschlag zu starren? Oder Sie sind bei der Ausarbeitung eines kreativen Ansatzes in einer Sackgasse gelandet? In solchen Fällen wären die Ergebnisse wahrscheinlich durch neues Denken von außen und die Zusammenarbeit mit Kollegen deutlich verbessert und beschleunigt worden. Unserer Erfahrung nach führt das Ergreifen der Initiative zu helfen, zu solideren, schnelleren Ergebnissen und qualitativ hochwertigerer Arbeit.
In der Anfangsphase der Karriere geht es meist darum, seine Träume zu verwirklichen und so viele Chancen wie möglich zu nutzen. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man, sobald man eine Führungsposition innehat, über das Wissen und den Zugang zu all diesen Chancen verfügt. Es wird immer Projekte geben, die ohne Sie vorankommen, selbst auf Ihrer Führungsebene. Der Grund dafür könnte bspw. sein, dass die damit verbundenen Arbeiten außerhalb Ihres Fachgebiets liegen😉.
Berufsanfängern wird häufig geraten, andere zu fragen, wie sie helfen können. Und diesen Ansatz sollten Sie während Ihrer gesamten Laufbahn beherzigen, auch im Top-Management.
Selbst auf der obersten Managementebene kann die Frage nach Hilfe zu neuen Inspirationen, Möglichkeiten und Lösungen führen, die sonst verpasst werden. Leider ist man aber als CEO sehr oft allein, eine derartige Hilfe ist daher im Unternehmen selten gegeben. CEO Peer Gruppen sind eine Alternative, denn sie bieten genau diesen Rahmen. CEOs treffen sich mit Ihresgleichen, bieten sich gegenseitig die notwendige Hilfe und arbeiten gemeinsam an den individuellen Themen, vertraulich, konstruktiv und ohne Eigennutz.
Wie immer freue ich mich auf Feedback und Diskussion. Und selbstverständlich erkläre ich Ihnen auch gerne mehr über unsere CEO Peer Advisory Boards.