Wie steht es mit Ihren offenen Stellen im Unternehmen? Immer noch zu wenig Bewerber? Oder Sie sind als Arbeitnehmer einfach nur noch unglücklich mit Ihrem aktuellen Job? Silberrücken können eine Antwort sein, wenn man sich deren Stärke bewusst ist!
m k from pixabay
Deutschland hat einen Mangel an Arbeitskräften, aber gleichzeitig tut sich die Baby Boomer Generation schwer, neue Jobs zu finden bzw. sie trauen sich auch oftmals nicht, den Schritt in eine neue Anstellung zu gehen. Die von der Gen Z liebevoll bezeichneten Silberrücken könnten dabei aber erheblich zur Entspannung der Arbeitsmarktsituation beitragen.
Bei den Silberrücken handelt es sich nicht nur um die Älteren der Gruppe, sondern auch um die erfahrensten Tiere einer Herde, die den jungen und ungestümen mit ihrer Erfahrung Halt und Orientierung geben und damit eine wichtige Aufgabe in der sozialen Gemeinschaft übernehmen. Aber warum ist es dann so schwer für die Älteren unter uns einen neuen Job zu finden, bzw. überhaupt den Mut zu fassen, sich für einen neuen Job zu entschließen?
Als Unternehmer bin ich der Meinung, dass unser Staat mit seinen Arbeitsschutzgesetzen hier die Rahmenbedingungen zumindest einmal überdenken muss. In unseren Nachbarländern wie CH und AT ist diesbezüglich eine ganz andere Kultur geschaffen worden, der Arbeitsmarkt ist deutlich durchlässiger für Arbeitnehmer jenseits der 50. Aber das soll heute nicht mein Thema sein.
Vielmehr geht es darum, dass sich beide Seiten, also Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, klarmachen, welche Vorteile die Silberrücken einem Unternehmen heute mehr denn je bringen können:
Ein Arbeitnehmer Mitte 50 kann noch locker 10-15 Jahre arbeiten, das übersteigt bei weitem die durchschnittliche Firmenzugehörigkeit heutiger Gen Z Mitarbeiter.
Die heutigen 50+ haben eine deutlich bessere Konstitution und Gesundheitsbewusstsein als noch die Generation deren Eltern und Großeltern. Es ist sogar erwiesen, dass die krankheitsbedingten Ausfallraten aufgrund psychischer Störungen wie bspw. Burnout deutlich geringer sind als noch bei der jüngeren Generation.
Die Wohnung oder das Haus ist abbezahlt, die Kinder sind selbst schon im Berufsleben und verdienen ihr eigenes Geld, die Altersvorsorge ist gesichert, kurzum sind die finanziellen Ansprüche nicht zwingend so hoch, wie Sie der individuellen Erfahrung geschuldet wären, man muss einfach nicht mehr so viel verdienen und wird dadurch attraktiv für Arbeitgeber.
Allein aufgrund der Berufsjahre haben Ältere zumeist mehrere Unternehmen gesehen, viele Herausforderungen schon bewältigt, viele Fehler schon einmal gemacht und daraus gelernt. Sie wissen, wo sich die Stellschrauben für den Erfolg befinden, sind es gewohnt Entscheidungen zu treffen und vor allem diese auch zu vertreten.
Gleiches gilt auch für den kulturellen Erfahrungsschatz durch die Arbeit in mehreren Unternehmen. Man hat schon mit vielen Kollegen und Kolleginnen aus den verschiedensten Teilen dieser Welt zusammengearbeitet. Man hat gelernt mit verschiedenen Kulturen umzugehen, ein Miteinander zu schaffen und versteht auch, wie der und die Einzelne motiviert werden kann. Dabei haben viele Silberrücken gemeinsam, dass sie trotzdem noch die nötige Flexibilität im Kopf haben und bereit sind ein Leben lang zu lernen, ansonsten hätten sie sich wohl kaum für einen neuen, beruflichen Schritt entschieden.
Meines Erachtens, das wichtigste Asset der Generation 50+. Sie wissen was sie wollen und was nicht, was sie können und was nicht, was sie anleitet, motiviert und mit welchen Werten und Führungsmethoden sie nicht zurechtkommen. Sie haben schon viel erlebt und können recht schnell entscheiden, ob das nächste Angebot passt oder nicht. Hier wird es kein „schau mer mal“, taktieren und aussitzen geben, sondern ein relativ schnelles ja oder nein!
das übrigens im Rahmen einer Diskussion einer Vistage CEO Peer Gruppe über die richtige Altersmischung im Unternehmen ausgearbeitet wurde:
1. Die Mischung machts, alt und jung, weiblich und männlich, erfahren und innovativ,….. der Mix im Unternehmen ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
2. Die Älteren sind meist loyaler und dankbar für die Chance, aus ihrem alten Trott entfliehen zu können, sich nochmal beweisen zu dürfen und auch anderen mit ihrer Erfahrung zu helfen.
3. Weg mit den Vorurteilen (Hohe Gehälter, hoher Krankenstand, Besserwisser, …), es gibt in jeder Generation schwarze Schafe! Die Aufgabe des Hiring Managers ist diese zu identifizieren und die Besten für das Unternehmen einzustellen, unabhängig von allen Vorurteilen.
4. Im heutigen Umfeld (Arbeitnehmermarkt) müssen neue Wege versucht werden, das wertvolle Wissen und die Erfahrungen der Generation 50+ sollte dabei ein essenzieller Baustein sein.
Wenn Sie auf den Arbeitsmarkt gehen, dann nicht auf x-beliebige Anzeigen reagieren, sondern selektiv Ihre Zielunternehmen ansprechen, am besten über das eigene Netzwerk, das im Alter von 50+ doch einigermaßen ausgeprägt sein sollte.
Gleiches gilt aber auch für Unternehmer, die genau definierte Profile für ihr Unternehmer suchen. Wenn Sie der Meinung sind, dass jemand zu Ihnen passt, warum nicht mal zu einem Gespräch einladen, einem guten Abendessen ist selten jemand abgeneigt 😉. Und vielleicht stoßen Sie dabei genau auf den- oder diejenige, die sich bisher nicht getraut hat, den nächsten Schritt zu gehen.