4 Möglichkeiten für CEOs, trotz einer schwachen Wirtschaft zu wachsen

Ralph Horner

Unsere Wirtschaft schwächelt, die Ausblicke sind nicht rosig, aber trotzdem gibt es Chancen zu wachsen. Welche Ideen wir dazu haben, lesen Sie hier!

Während wir uns dem Jahr 2024 nähern, ist eines klar: Wir müssen unser Verständnis für die wirtschaftliche Großwetterlage neu definieren.

Nach Jahren mit kaum vorhandener Inflation und historisch niedrigen Zinssätzen sind wir auf einem extrem hohen Niveau gelandet. Seit der Beginn der Finanzkrise 2007/2008 waren die Zinsen nicht mehr so hoch. Dadurch hat sich auch der Verkaufszyklus verlängert und der Arbeitsmarkt sich abgekühlt, obwohl er überraschend widerstandsfähig ist.

Die Wirtschaft teilt derzeit weitgehend die Einschätzung, dass diese Phase der Abkühlung anhalten wird. Wir befinden uns noch lange nicht an der Rampe zum nächsten Wachstumszyklus, und dass v.a. nicht in Deutschland mit seiner Rezession und der anhaltend schlechten Stimmung.

Aber trotzdem schaffen es immer wieder Firmen und deren CEOs auch in einer wirtschaftlich schwierigen Lage überaus erfolgreich zu sein.

Joe Galvin, Chief Research Officer von Vistage global, hat versucht gemeinsame Muster dieser erfolgreichen CEOs zu identifizieren. Nachfolgend finden Sie vier Ideen, wie CEOs Chancen entdecken und ergreifen können, um ihr Unternehmen voranzutreiben, trotz des allgemeinen langsamen, wachstumsschwachen wirtschaftlichen Umfelds.


1. Kunden

Es ist wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass auch die Kunden die negativen Auswirkungen der gestiegenen Inflation und der Zinsen zu spüren bekommen haben. Ihr Kaufverhalten musste sich aufgrund der steigenden Geschäftskosten ändern.

Daher müssen Führungskräfte ihre Marketingbotschaft, ihre Kontaktstrategie und ihre Ziele neu ausrichten, um den sich verändernden Kundenbedürfnissen bestmöglich gerecht zu werden. Es gibt keine statischen Lösungen mehr - insbesondere in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Kundenerfahrung.

Um Wachstum zu erzielen, müssen sich Führungskräfte auf die Kunden konzentrieren und sich ständig anpassen, um sie dort zu treffen, wo sie sind und wo sie hinwollen (Customer Journey!). Die Kundennähe sollte zwar bei jedem Unternehmen immer im Vordergrund der Strategie stehen, aber es ist nie wichtiger als in einer Zeit wie heute, in einer schwächelnden Wirtschaft.


2. Akquisitionen

Alle Unternehmen sind in diesem wirtschaftlichen Umfeld mit dem gleichen Gegenwind konfrontiert. Daher bietet dieses Umfeld eine einzigartige Gelegenheit, um entweder: 1) die besten Talente eines Konkurrenten einzustellen, 2) die Kunden eines Konkurrenten zu konvertieren, oder 3) einen Konkurrenten ganz zu übernehmen.

Die Bereitschaft der konkurrierenden Unternehmen, einen Deal auszuhandeln, könnte aufgrund der großen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, größer sein - einschließlich der Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung auf dem derzeitigen Markt.


3. Talente

Die Bedeutung des Mitarbeiterengagements und die anhaltende Auseinandersetzung zwischen der Art und Weise, wie Menschen arbeiten wollen, und wie Unternehmen arbeiten wollen (d. h. die anhaltende Debatte über die Rückkehr ins Büro), werden den Arbeitsmarkt noch auf unabsehbare Zeit prägen.

Nur noch fast die Hälfte (48 %) der CEOs kleiner und mittlerer Unternehmen planen laut jüngsten Vistage-Daten, die Zahl der Mitarbeiter im kommenden Jahr zu erhöhen, was deutlich weniger ist als in der Hochphase des Arbeitsmarktes von 2021-2022. Die Arbeitslosigkeit liegt jedoch nach wie vor historisch niedrig, und wenn Unternehmen Budgetkürzungen vorgenommen haben, so betrafen diese in den wenigsten Fällen Mitarbeiter oder mitarbeiterorientierte Programme wie Entwicklung, Schulung, Sozialleistungen oder Vergütung.

Mitarbeiter haben viel Macht und ihre Forderungen nach Flexibilität haben nach wie vor Gewicht. Das ist aber auch zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass die Führungskräfte zwischenzeitlich gelernt haben, wie wichtig es ist, das richtige Team an der richtigen Stelle zu haben.

Vorausschauende CEOs konzentrieren sich mehr denn je auf die Minimierung der (ungewollten) Personalfluktuation und die Erhöhung der Mitarbeiterbindung. Denn gerade in schwierigen Zeiten ist es essenziell sicherzustellen, dass ihre Teams genau dann einsatzbereit sind, wenn der Wachstumszyklus plötzlich und unvorhergesehen wieder anspringt. Strategien zur Mitarbeiterbindung werden daher heute und auch in Zukunft eine zentrale Rolle bei der Förderung des Wachstums spielen.


4. Kosten

Die Löhne sind hoch, die Kunden stoßen bei Kostensteigerungen an ihre Grenzen, und Kapital ist teuer. Infolgedessen haben wir uns in ein Umfeld begeben, in dem CEOs die traditionellen Instrumente des Kostenmanagements einsetzen. Vistage-Untersuchungen zeigen, dass CEOs Investitionsausgaben hinauszögern und neue Preise mit Anbietern aushandeln.

Vorausschauende CEOs nutzen die wirtschaftlich schwierigen Zeiten, das Portfolio nach unrentablen Produkten und Dienstleistungen zu durchforsten und diese abzukündigen. Dies spart Kosten, reduziert Komplexität und vermeidet zukünftige Aufwände für ein nicht mehr marktgerechtes Portfolio.


Fazit

Auch wenn das Wachstum mit der Zeit wieder anziehen wird, ist davon auszugehen, dass wir auch 2024 in dieser schleppenden, wenn auch stabilen Wirtschaft bleiben werden. CEOs, die sich auf die neue "Normalität" einstellen und diese Zeit nutzen, um sich auf die Umsetzung der Grundlagen - Kunden, Akquisitionen, Talente und Kosten - zu konzentrieren, werden sich in einer einzigartigen Position befinden, um in ihrer Branche, ihrer Nische an die Spitze zu gelangen und mehr Wachstum als zuvor zu erzielen.


Erstellt am 24. April 2024

von Ralph Horner 27. Februar 2025
„Der Fisch stinkt vom Kopf her.“ Es ist eine Metapher für den Einfluss, den eine Führungskraft auf die Organisation ausübt. Sie macht deutlich, dass Emotionen ansteckend sind und dass der Erfolg einer Führungskraft davon abhängt, inwieweit es gelingt, die eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, die Auslöser dieser Gefühle zu verstehen und sie positiv im Sinne des Unternehmens und der Strategie zu verändern.
von Ralph Horner 27. Februar 2025
Die Vorbereitungsfalle: Warum Ihr Gehirn Ihr schlechtester Verhandlungspartner ist Die meisten gehen schwierige Gespräche mit einer gut gemeinten, aber grundsätzlich fehlerhaften Strategie an. Wir erstellen uns sorgfältig mentale Skripte, antizipieren jeden möglichen Einwand und konstruieren ausgefeilte Erzählungen darüber, wie sich das Gespräch entwickeln wird. Das Ergebnis? Wir haben bereits einen Konflikt geschaffen, bevor das erste Wort gesprochen ist. Stellen Sie sich vor, Sie bereiten sich darauf vor, mit einem Gesellschafter über ein Leistungsproblem zu sprechen. Sie werden mit dem Schlimmsten rechnen, sind mental im Verteidigungsmodus und haben vielleicht sogar Angst um Ihren Job? Sie werden alles daran setzen, alle denkbaren Zahlen, Daten und Fakten zusammenzutragen. Aber übermäßige Vorbereitung durch zu starkes Bemühen um die Rechtfertigung der Situation, kann das Gespräch von der Diskussion strategischer Lösungen ablenken. Abgesehen davon, wird immer genau das hinterfragt, was sie gerade nicht vorbereitet haben, Murphys Law 😉! Diese negativen Annahmen werden zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung und verwandeln einen konstruktiven Dialog in ein emotionales Schlachtfeld. Was als ruhige, nachdenkliche Diskussion gedacht war, wird nun mit Negativität und Stress aufgeladen – und bevor das Gespräch überhaupt beginnt, haben Sie den Konflikt bereits vordefiniert. Psychospielchen: Der versteckte Saboteur der professionellen Kommunikation Unser Gehirn ist darauf programmiert, uns zu schützen, und geht oft von Worst-Case-Szenarien aus. Dieser Überlebensmechanismus ist zwar bei echten Bedrohungen nützlich, sabotiert aber unsere professionelle Kommunikation. Übermäßige Vorbereitung auf der Grundlage negativer Annahmen erhöht nicht nur den Stress – sie untergräbt grundsätzlich das Potenzial für einen sinnvollen Dialog. Wenn wir uns mit vorgefassten negativen Vorstellungen darüber vorbereiten, wie das Gespräch verlaufen wird, bereiten wir nicht nur unsere Worte vor, sondern auch unsere Reaktionen. Und das Schlimmste daran? Wir trainieren uns selbst, das Schlimmste zu erwarten, was oft bedeutet, dass unsere Emotionen und nicht unser logischer Verstand im Moment die Oberhand gewinnen. Starre Skripte im Geiste und vorgefertigte Argumente führen zu Problemen: Kein aktives und empathisches Zuhören Wir sind so sehr damit beschäftigt, unseren nächsten, im Voraus geplanten Schritt umzusetzen, dass wir der anderen Person keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Signalisierte Abwehrhaltung Vorgefasste Argumente lassen uns verschlossen erscheinen, schon oftmals, bevor das Gespräch beginnt. Eingeschränkte Flexibilität Wir verteidigen unsere Position, anstatt uns auf einen adaptiven, dynamischen Austausch einzulassen. Vom Verteidigungsmodus zum Dialog Der Schlüssel zum Umgang mit schwierigen Gesprächen liegt nicht darin, die Vorbereitung zu eliminieren, sondern sie sinnvoll zu verändern. Konzentrieren Sie sich darauf, Verständnisses für die Gegenseite aufzubauen, anstatt Verteidigungsmauern zu errichten. Betrachten Sie es wie einen sportlichen Wettkampf. Wer sich nur auf´s Verteidigen konzentriert, kann maximal ein Unentschieden erreichen. Wenn ich mein Gegenüber vorab studiere, kann ich eine Strategie entwickeln, um mein Ziel zu! Einige Strategien, um Ihren Ansatz zu überdenken: Klären Sie Ihre Kernziele Definieren Sie vor dem Gespräch klar, was Sie für sich erreichen möchten. Ist es ein Vorsatz? Verständnis? Übereinstimmung? Wenn Sie Ihr Ziel kennen, werden Sie sich auf das Ergebnis konzentrieren und nicht auf einen bestimmten Weg dorthin. Seien Sie neugierig statt urteilsfreudig Bei dem Gespräch geht es darum, die Perspektive der anderen Person zu verstehen – und nicht davon auszugehen, dass Sie genau wissen, was los ist. Ersetzen Sie „Ich weiß, was los ist“ durch „Ich bin gespannt, Ihre Meinung zu hören“. Wenn Sie das Gespräch mit Empathie und Neugier angehen, können Sie die Ansichten Ihres Gegenübers besser verstehen. Sie vermeiden voreilige Schlussfolgerungen, die zu unnötigen Konflikten führen würden. Nutzen Sie externe Perspektiven Besprechen Sie Ihren Ansatz mit einer neutralen Partei – einem Coach, Mentor oder CEO-Kollegen. Diese Vertrauenspersonen werden Ihnen helfen, Ihre Annahmen und Sichtweise in Frage zu stellen und potenzielle blinde Flecken aufzudecken. Auch gibt Ihnen externes Feedback Einblicke in Perspektiven, die Sie möglicherweise übersehen haben, da Sie oftmals emotional zu sehr gefangen sind. Sie können so noch Ihre Strategie anpassen, bevor Sie das Gespräch beginnen. Entwickeln Sie einen flexiblen Rahmen Erstellen Sie statt eines starren Skripts eine einfache Gesprächsstruktur, die einen dynamischen, anpassungsfähigen Dialog ermöglicht, seien Sie offen für Umwege. Diese Flexibilität ermöglicht es Ihnen, unvorhergesehene Wendungen zu meistern und im Moment zu reagieren. Gesprächs-Makeover: Von unangenehm zu produktiv Bevor Sie in das Gespräch gehen, stellen Sie Ihr Mindset um auf Kooperation. Schwierige Gespräche sind keine Schlachten, die es zu gewinnen gilt – sie sind Gelegenheiten für gegenseitiges Verständnis und Wachstum. Indem wir unsere Vorbereitung von defensiver Strategieplanung auf neugierige Erkundung umstellen, öffnen wir die Türen für Interaktionen. Ihr Kommunikationsrettungsplan Eine CEO Peer Gruppe kann nicht nur bei der strategischen Gesprächsvorbereitung durch die jeweiligen Erfahrungen der Peers helfen. Vielmehr bietet Ihnen eine solche Gruppe eine klare Strategie für die Kommunikation, Antworten auf viele mögliche, kritische Fragen und mehr Selbstsicherheit durch Simulationen und Perspektivwechsel. Und last not least natürlich die mentale Unterstützung durch Ihre Peer-Gruppe! Denn Ihr Schicksal lässt in einer vertrauensvollen Gemeinschaft niemanden kalt.  Interessiert? Dann lassen Sie uns sprechen, damit auch Sie bei Ihrem nächsten, schwierigen Gespräch die bestmögliche Vorbereitung haben!
von Ralph Horner 20. November 2024
From Hero to Zero, oder wie ich mich als CEO eines KMUs erfolgreich aus dem Vertrieb ausklinke!
von Ralph Horner 20. November 2024
Schlaflose Nächte müssen nicht sein, wenn Sie diese 6 Tipps berücksichtigen!
von Ralph Horner 20. November 2024
Viele Führungskräfte buhlen um Anerkennung und treffen daher keine harten Entscheidungen. Warum das aber überhaupt nicht notwendig ist und wie Sie trotzdem auch unbequeme Entscheidungen konsequent umsetzen können, erfahren Sie in diesem Blog.
von Ralph Horner 20. November 2024
Wenn das Leben eines CEOs ein Wunschkonzert wäre, dann würden die folgenden 6 Punkte ganz oben auf dem Wunschzettel stehen!
von Ralph Horner 20. November 2024
So gehen die besten Führungskräfte mit ihren schwierigsten Entscheidungen um, von der Konzeption zur Exekution!
von Ralph Horner 20. November 2024
Die Gefahr von Burnouts sind eine ständige Begleiter im Berufsleben, und je größer der Stress, desto größer die Potentielle Gefahr. Lernen Sie 6 Strategien zur Vermeidung von Burnouts für CEOs.
5 wirksame CEO Coaching-Strategien zur Förderung des Teamerfolgs
von Ralph Horner 20. November 2024
5 wirksame Coaching-Strategien zur Förderung des Teamerfolgs, angefangen beim CEO als 1st Coach!
von Ralph Horner 20. November 2024
Im "War for Talents" ist es schwierig, Top Talente zu finden und auch an das Unternehmen zu binden. Es gibt jedoch Faktoren, die es Unternehmen deutlich einfacher macht, die richtigen Talente zu finden und einzustellen!
Weitere Beiträge